Gemeinde Ostereistedt
Bahnhof Ostereistedt und seine Geschichte

Im Jahre 1913, nur ein Jahr vor dem 1. Weltkrieg, wurde die Eisenbahn von Zeven nach Tarmstedt und Wilstedt fertiggestellt.

Die Planung und Finanzierung der Bahnstrecke gestaltete sich als nicht ganz einfach weil die Gemeinde nicht über die notwendigen finanzienllen Mittel verfügte. Jedoch hatte die Gemeinde das große Glück von einer reichen Dorfbewohnerin, Anna Köhnken, zu der Zeit noch unverheiratet, die benötigten 30.000 Mark zu leihen. Im damaligen Kreis Zeven erzählte man sich, daß Anna die „reichste Person im ganzen Kreis Zeven“ wäre. Später verlor sie ihr Vermögen dann durch die Inflation 1929 und die Gemeinde konnte die geliehene Summe mit wertlosem Geld zuruückzahlen.

Eine mit Kohlenfeuerung versehende Dampflokomotive versah den Dienst zwischen den Ortschaften. Die Haltestelle in Ostereistedt war von dem Papeschen Hof etwa 200 Meter entfernt. So bot es sich an, daß die Familie Pape die Agentur übernahm. In den ersten Jahren gab es an der Haltestelle noch keinen Schuppen. Kam Bahngut an, so mußte man mit einer Schiebkarre oder wenn man aus dem Nachbardorf kam, mit dem Pferdekarren die Fracht nach Hause holen. Erst in den zwanziger Jahren wurde ein Güterschuppen gebaut und bald entstand dann auch eine Düngerhandlung in einem Bretterschuppen bei den Gleisen.

Die Erfindung von Stickstoffdünger hatte auch in dieser Zeit stattgefunden. Bis man diesen Kunstdünger in ausreichenden Mengen herstellen konnte, dauerte es noch einige Jahre. Nach dem Krieg wurde Stickstoffdünger das wichtigste Mineraldünger und ist dann in großen Mengen auf den Gleisen transportiert worden um es in die Dörfer und zu den Landwirten zu bringen. Ansonsten wurden Kartoffeln, Kohle, Holz, Vieh, und alles was benötigt wurde mit der Bahn transportiert.

1935 wurde der Personenverkehr auf der Strecke aufgenommen. Nun konnte man den Arzt in Bremen oder die Verwandten besuchen. Die Fahrkarten wurden bei Familie Pape gekauft. Mit der Gesundung der Wirschaft ging das Anwachsen des Güterverkehrs einher. Ob neue Tapeten oder Ersatzteile als Stückgut für Meyers Mühle oder andere Dinge des täglichen Bedarfs. Jetzt gab es jeden Tag einen Grund, zum Zug zu laufen.

Ende der 50er Jahre gehört Ostereistedt zu den produktionsintensiven Dörfern im südlichen Kreisgebiet. Es liefert beachtliche Mengen Saat- und Speisekartoffeeln auf den deutschen Markt und nimmt eine erhebliche Zahl von Kalk-, Kali-, Phosphor-, Stickstoff- und Saatgutladungen auf.

In den 60er Jahren wird der Personenverkehr dann wieder eingestellt, da Busse die Aufgabe übernehmen. Der Güterverkehr wird ab den 80er Jahren nach und nach eingestellt.

Heute sind die Gleise von Wilstedt bis Zeven und der Bahnhof in Besitz von Axel Pötsch aus Berlin der einen Draisinenverleih für Erholungssuchende betreibt.